Naturweine

<<Die beste für uns existierende Lösung! Wir gehen sogar einen Schritt weiter und bewirtschaften seit 2018 biodynamisch. …>>

Der Lippen Bärti war mein erster Kontakt mit den Weinen von Yvette & Florian. Diesen Naturwein habe ich gekauft, weil mich als erstes die Optik der Flasche sehr ansprach. Das Zweite, was mich umgehauen hat, war der Geschmack des Weins. Ich habe mich dann natürlich auch auf der Homepage von Wohlfahrt & Franke umgeschaut. Was ich vorfand war sehr unkonventionell. Genau mein Geschmack. Rock’n’Roll. Danach habe ich den Telefonhörer, also das Handy in die Hand genommen und wir haben uns für ein persönliches Treffen verabredet.

Moin Yvette & Florian.

Wo kommt Ihr her, wo seid Ihr groß geworden?
Yvette kommt aus Gera im schönen Thüringen und Florian kommt aus Augsburg in Bayern.

Was macht Ihr beruflich?
Yvette ist Wissenschaftlerin/Dozentin an der Hochschule Geisenheim und Florian ist Technischer Betriebsleiter in einem Weingut in der Pfalz.

Ihr seid also nicht zu 100% Winzer, wie lässt sich das mit dem Beruf des Winzers vereinbaren?
Wir sind 10000 % Winzer, da spielt es erstmal keine Rolle wir groß man ist oder welche Mengen man produziert. Die Leidenschaft kann umso größer sein, wenn man nicht rein vom Wein machen lebt.

Wolltet Ihr denn schon immer auch Winzer werden?
Nee, das war nicht der ursprüngliche Plan. Yvette wollte was Gestalterisches mit Holz als Berufsausbildung beginnen, hat sich dann zu einer Lehre zur Weinküferin entschieden, da man ja ganz genau genommen mittels des Eichenholzes als Material den Wein auch gestalterisch bearbeitet.

Florian hat ursprünglich Möbelschreiner gelernt und sogar einen Techniker gemacht, aber dann im Alter von 30 Jahren entschieden noch einmal was ganz Neues zu beginnen und hat sich für ein Weinbau & Oenologie Studium in Geisenheim entschieden.

Yvette, was war zuerst da, der Job an der Hochschule Geisenheim oder der Winzerberuf?
Ich habe nach dem Abitur unbedingt erst etwas Handfestes lernen wollen und somit erst nach meiner Lehre zur Weinküferin das Weinbau & Oenologie Studium in Geisenheim angefangen. Nachdem ich den Diplom-Ingenieur in der Tasche hatte, bin ich erstmal für 2 Jahre ins Ausland gegangen, bevor es mich zurück nach Geisenheim zog um eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen.

Helfen Deine Studenten bei Eurer Lese schon mal mit oder hast Du eigene, kleine Projekte mit denen?
Es gibt natürlich viele Menschen, die uns bei der Lese tatkräftig unterstützen, und ja es sind auch immer wieder mal Studenten dabei die dadurch zu Freunden werden.

Flo, Du arbeitest unter der Woche in der Pfalz, kannst Du Dir vorstellen auch ins Rheingau zu ziehen und nervt das Pendeln nicht?
Der Rheingau ist unser Lebensmittelpunkt, auch wenn ich unter der Woche nicht in Geisenheim bin. In dem Betrieb in der Pfalz fühle ich mich sehr wohl und sehe dies auch als positiven Aspekt einen erweiterten Blick auf den Rheingau zu bekommen.

Den Betrieb habt Ihr übernommen oder ganz und gar selbst aufgebaut?
Wir haben uns unser kleines Weingut ganz und gar selbst aufgebaut.

Wie lange gibt es das Weingut schon?
Angefangen Wein zu machen haben wir 2013 mit zugekauften Trauben, seit 2016 bewirtschaften wir unsere erste eigene Fläche.

Und über wie viele ha sprechen wir?
Anfangs hatten wir eine Riesling Parzelle mit 0,3 ha, mittlerweile haben wir neben Riesling auch Spätburgunder und Gewürztraminer und bewirtschaften insgesamt 0,8 ha.

Wollt Ihr noch wachsen, mehr Weinberge dazu kaufen?
Die Frage mit dem Wachsen steht immer mal wieder im Raum. Wir haben uns aber momentan dafür entschieden es langsam angehen zu lassen und sind von 2021 mit 0,5 ha auf 0,8 ha in diesem Jahr gewachsen. Das müssen wir jetzt erstmal wuppen.

Ihr arbeitet auch ökologisch, was bedeutet das für Euch?
Die beste für uns existierende Lösung! Wir gehen sogar einen Schritt weiter und bewirtschaften seit 2018 biodynamisch. Bedeutet für uns das wir unsere Reben nur „verstehen“ können, wenn wir bei und mit Ihnen sind, um dann handeln zu können.

Was ist der Antrieb so zu arbeiten?
Das Wichtigste ist nicht das Ergebnis, obwohl das natürlich auch überzeugen sollte. Viel wichtiger ist die Verbindung mit der Rebe herzustellen und der Tätigkeit, die wir an und mit ihr ausüben.

Was hat Euch dazu bewegt Naturweine herzustellen und seit wann tut Ihr das?
2019 haben wir unseren ersten Naturwein völlig ohne Zusatz von SO2 gemacht. Beweggründe für uns sind: Weiterentwicklung, Interesse und Minimalismus im Weinausbau.

Da wir auch vorher schon Weine ohne Schönungsmittel, Filtration und Chichi gemacht haben, war es für uns jetzt kein großer Schritt mehr auf Schwefel zu verzichten oder die SO2-Gabe extrem zu minimieren.

Welche Hobbies habt Ihr neben den Berufen, oder lässt es die Zeit nicht mehr zu?
Yvette imkert und macht allerlei Dinge aus Kräutern wie Blütensalze oder Kräutertee, Florian ist ein begnadeter Fliegenfischer.

Euer Statement: Naturwein ist …
Notwendig und hochgradig spannend!

Wir sind schon am Ende, vielen Dank für Eure Zeit. Es ist immer wieder sehr entspannt.

Dann heißt es, bis demnächst, vielleicht mal in meinem Grapeful Shop in Hannover (ich hoffe, dass ich den im Spätherbst eröffnen kann).